Grundsätzliches zur Grabgestaltung
In der Grabgestaltung gelten die gleichen Grundsätze wie bei jeder Gestaltung, sei es floristisch, architektonisch usw.
Es gibt wichtige 2 Gestaltungsarten:
die symmetrische Gestaltung - entlang einer gedachten Mittellinie sind die Grabseiten deckungsgleich
die asymmetrische Gestaltung - die Gestaltung strukturiert sich in Gruppen, die zueinander in ausgewogenem Verhältnis stehen
Symmetrie
Die symmetrische Gestaltung ist eine häufig verwendete Art. Beide Seiten einer gedachten Mittellinie durch das Grab sind deckungsgleich, beginnend beim Grabstein. Die Rahmengehölze als auch Bodendecker und Pflanzbeet befinden sich in in gleichmäßigen Abstand zur Mittelachse bzw. auf ihr. Die Rahmengehölze sind sowohl in Art als auch in Größe weitgehend gleich. Eine Strukturierung des Bodendeckers erfolgt nur von hinten nach vorn. Das Pflanzbeet ist in einer Form gehalten, die rechts und links der Mittelachse gleich weit ausläuft. Die optische Wirkung ist ruhig, ausgeglichen, aber auch wenig spannungsreich.
Hier ein Beispiel einer symmetrischen Einzelgrabbepflanzung. Weitgehend gleich große Rahmengehölze flankieren den Stein, das Wechselbeet ist mittig, rund und die Bodendeckertrennung ist quer zur Mittelachse.
Hier das Beispiel einer symmetrischen Doppelgrabgestaltung. Die gleich großen Rahmengehölze flankieren den ebenfalls symmetrisch gearbeiteten Stein. Das Pflanzbeet ist den Ringen nachempfunden und ebenfalls mittig.
Asymmetrie
Die Asymmetrie ist eine Anordnung verschieden großer Gruppen zueinander. Den Mittelpunkt, und bei der Grabgestaltung ist dieser fast immer mit dem Grabmal gekoppelt, bildet die Hauptgruppe. Die ist als stärksten ausgebildet und ist die statische Hauptlast. Nahe dieser Hauptgruppe befindet sich eine kleinere Nebengruppe, in der Grabgestaltung meist ein Rahmengehölz. Als Lastausgleich dient eine Gegengruppe, die in der Praxis oft vom Wechselbeet gebildet wird. Diese 3 Gruppen stehen in einem ungefähren rechtwinkligen Dreiecksverhältnis zueinander, die Hauptgruppe "sitzt" im rechten Winkel, die Nebengruppe am Ende des kurzen Schenkels und die Gegengruppe am Ende des langen Schenkels. Insgesamt wirkt eine gute asymmetrische Gestaltung optisch ausgewogen, interessant und spannungsreich.
Bei diesem Grab bilden Grabmal und Rahmengehölz die Haupt- und Nebengruppe, den Ausgleich bringt das Rahmengehölz rechts vorn. Wechselbeet und Bodendecker passen sich dieser Lastverteilung an.
Bei dieser Gestaltung bringt das Pflanzbeet den notwendigen Lastausgleich zu Grabmal und Rahmengehölzen.
Grundsätzlich sollte man sich zu einer Gestaltungsart innerhalb einer Grabanlage bekennen. Mischgestaltungen zwischen Symmetrie und Asymmetrie, die sehr häufig anzutreffen sind, wirken immer unausgewogen und statisch nicht fest. Auch wenn man diese Feinheiten oft nur im Unterbewusstsein wahrnimmt, sind sie nicht von der Hand zu weisen und zeichnen eine gute Grabgestaltung aus.